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Positive Belohnung im Training

...ist echt geil!

Hallo Leute! Ich als eingefleischter Strackel bin natürlich schon lange von der Wirksamkeit der positiven Belohnung im Training überzeugt - und das nicht nur, weil ich da anfangs immer ganz tolle Leckerchen, und später andere tolle Belohnungen bekomme. Nicht, daß Ihr noch denkt, ich sei verfressen ... Keine Spur! Ich und verfressen ... HA! Garantiert nicht! Ich doch nicht ... wobei so ein Leckerchen schon toll ist, und ganz viele Leckerchen noch toller sind ...

So toll fühlt sich Clickertraining an

Aber mit dem Training über den Clicker (oder ein Markerwort) und einer feinen Belohnung, weiß ich gleich, wann ich was richtig gemacht habe! Ich höre den "Click" und weiß: BINGO! Ich hab da gerade eine Übung richtig gemacht!

Und die richtige Lösung merke ich mir auch gleich viel leichter, ... denn während ich das Leckerchen genüsslich meine Kehle runtergleiten lasse, und den Geschmack in meinem Mund noch eine Weile geniesse, verankert sich das gerade Gelernte in meinen kleinen grauen Zellen um so vieles schneller ...

Das tollste bei dieser Art des Trainings aber ist, daß ich allein die richtige Lösungen für die Aufgaben finden darf. Niemand zwingt mich zu etwas, drängelt oder schubst mich. Ich darf mir solange Zeit nehmen, wie ich brauche, um die Aufgabe zu lösen, und bekomme auf den Zwischenschritten dahin mit Click & Leckerchen signalisiert, daß ich auf dem richtigen Weg bin. Und Leute, Ihr glaubt nicht, wie toll sich das anfühlt, so lernen zu dürfen...

Aber auch, wenn ich z.B. vor etwas Angst habe, hilft mir diese Art des Trainings. Ich kann mir dann nämlich alle Zeit der Welt nehmen, um zu entscheiden, wie weit ich mich diesem angstauslösenden Ding nähern will. Oder ob ich das im Moment überhaupt will, oder doch lieber ein anderes Mal.

Das heißt, ich habe bei diesem Clicker-Training die absolute Kontrolle über die Situation - und das gibt mir Sicherheit.

Außerdem weiß ich, daß meine Mädels ja immer da sind, um mir den Rücken frei zu halten. Das ist auch etwas, was ich beim Clickern gelernt habe: Ich darf meinen Mädels vertrauen, so wie sie mir vertrauen dürfen!



Clickern ist nur was für Haushunde (aka "Pets")

Sagt wer?

Ja, ja, das ist mir auch schon zu Ohren gekommen, daß dieses Clickern nur was für "pets" (also Haushunde) sei, und auf keinen Fall und überhaupt für die Dientshundeausbildung was taugen würde. Und ja, natürlich sind nur "Diensthunde" richtige Hunde. Wir "pets" sind ja nur ... ja was sind wir denn, wenn nur die Diensthunde "richtige Hunde" sind? Tja Leute, das kann ich Euch sagen, denn ich bin ja sozusagen der Fach-Dackel dafür: Auch wir pets sind natürlich richtige Hunde! Viele von uns werden bei manchen von Euch zwar "nur" als Haushunde gehalten (hey, ist völlig OK für uns!), aber manche von uns haben bei ihren Leuten auch immer noch einen richtigen Job! Auch von uns Dackeln werden z.b. immer noch viele bei der Jagd eingesetzt - und glaubt mal nicht, daß so eine Dachsjagd ein Zuckerschlecken ist! Da würde so mancher von Euch reißaus nehmen, wenn so ein wütender Dachs auf in zugepest kommt... Da braucht man Nerven wie Drahtseile, das sag ich Euch! Und wir stehen da einem Gegner gegenüber der um einiges größer und gefährlicher ist, als wir es sind.

Auch Diensthunde (aka "Working Dogs") kann man clickern!

Also Simon Prins, Mit-Autor von "K9 Behavior Basics: A Manual for Proven Success in Operational Service Dog Training (2012)", und seit vielen Jahren Diensthunde-Ausbilder findet nicht, daß Clickertraining nur was für "pets" ist. Er bildet seit vielen Jahren - genauer seit 1996 - Diensthunde mit positiver Belohnung aus, und sagt: "Ich hatte unsere traditionellen Erziehungsmethoden hinterfragt, weil ich festgestellt habe, daß die Hunde zumachen und sich weigern weiterzuarbeiten. Auch zeigte mein Polizeihund Aggressionen mir und dem Trainer gegenüber. Aus diesen Erfahrungen heraus, habe ich mich nach besseren Trainingsmethoden umgeschaut." Tja, wenn das kein eindeutiges Statement ist!



Clickern macht aus Hunden "Konditionierungs-Maschinen"

Oh ja, das ist auch so ein Klassiker... Da behaupten doch glatt einige Leute, daß uns unsere Menschen zu reinen "Konditionierungs-Maschinen" machen würden, wenn wir geclickert werden. HA! Also Leute, ehrlich...

Es ist richtig, daß im Clickertraining sowohl klassische Konditionierung (ich sag nur "Pawlow und seine Hunde" ... na, klingelts?) wie auch instrumentelle Konditionierung (Mr. Skinner läßt grüßen), benutzt wird. Um genauer zu sein: Das Signal-Wort (z.B. "sitz") wird klassisch mit dem Verhalten "sitz" konditioniert, während die erfolgreich ausgeführte Übung instrumentell konditioniert (also z.B. mit einem Leckerchen belohnt) wird:

Konditionierung

Typischerweise wird den "Clickerern" dieser Vorwurf gern von denen gemacht, die mit ihren Hunden lieber "kommunizieren statt konditionieren". Wobei sie dabei gern übersehen, daß auch aversive Reize (schimpfen, leinenrucken o.ä.) natürlich ebenso klassisch konditioniert werden, denn: Pawlow sitzt immer auf Eurer Schulter, liebe Hundefreunde!

Also z.B.: Der Hund sieht was, und will da hin. Dann kommt ein scharfes "Nein!" und es wird an der Leine geruckt - und was soll ich sagen? Das ist "klassische Konditionierung" in Reinform: Das "nein" ist der neutrale Reiz, und der Leinenruck... Und? Dämmerts?

Außerdem ist das mit dem "konditionieren" gar nicht schlimm, und es macht auch garantiert keine Maschine aus Euren Hunden! Alle Säugetiere lernen nämlich u.a. über Konditionierung ... auf diese Weise habt Ihr Menschen z.B. gelernt, was ein "Tisch" oder ein "Fenster" ist. Das ist letztlich nämlich auch nur klassische Konditionierung. Tat doch gar nicht weh, oder?

Oder wenn Ihr ein Lob oder einen Bonus bekommt, weil Ihr im Beruf etwas ganz besonderes toll gemacht habt. Tja, dann werdet Ihr von Eurem Chef genau genommen gerade instrumentell konditioniert. Das bedeutet, daß Ihr nach dem Lob für gute Arbeit so richtig motiviert seid, und Euch nun weiterhin anstrengt, um wieder gute Leistungen zu zeigen. Und ... jetzt mal ehrlich: Macht Euch das zu einer "Konditionierungs-Maschine", oder macht es Euch vielleicht sogar glücklich?

Also macht Euch nicht scheckig,und vertraut mir: Training über positive Belohnung ist einfach genial! So macht lernen viel mehr Spaß, weswegen es auch "Lernen am Erfolg" heißt!



2016, www.teckel-on-tour.de