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Trail or no trail?

Das 5 Punkte Programm

Gascogner auf dem Trail

Woran kann man erkennen, ob sein Hund auf dem Trail arbeitet, oder eher privaten Dingen nachgeht? Kann man dies überhaupt erkennen? Wir bei "Teckel on Tour" denken ja, man kann es erkennen, ob der Hund richtig arbeitet!



"Trail or no trail" - das ist hier die Frage

Jeder Hund ist ein Individuum. Aus diesem Grund wird letztlich auch jeder Hund auf dem Trail ein klein wenig anders aussehen, als ein anderer Hund. Es gibt jedoch bei den meisten Hunden einige Ähnlichkeiten, wenn sie "ihren Trail haben" und ihn verfolgen. Und dieses körpersprachliche Ausdrucksverhalten von "Hund ist in der Arbeit" wird sich von dem Ausdrucksverhalten in anderen Situationen unterscheiden.

Ein Hund der z.B. auf einer Wildspur unterwegs ist, oder auf die Spur einer läufigen Hündin auf dem Trail trift, wird urplötzlich sein körpersprachliches Ausdrucksverhalten ändern - und zwar ganz massiv! Es mag zwar sein, daß Trail-Anfänger diese Unterschiede anfangs noch nicht so leicht wahrnehmen können, aber nach einigen Wiederholungen und entsprechenden Hinweisen durch einen erfahrenen Trainer, sollte jeder aufmerksame Hundeführer in der Lage sein, diese Verhaltensunterschiede irgendwann selbst zu erkennen.



Die 5 Punkte in der Körpersprache

Und woran sieht man nun, ob der Hund arbeitet oder nicht? Ganz einfach: An den nachfolgenden 5 Punkten in der Körpersprache des Hundes:

Trail or no trail?

1. Kopf
2. Körper
3. Rute
4. eindeutige Richtung
5. Zug

Kopf: Die meisten Hunde trailen mit "tiefer Nase", wenn sie eine Spur verfolgen. Auf natürlichem Untergrund wird sie häufig tiefer als in urbanem Gelände gehalten. Achten Sie gut darauf, wie Ihr Hund seinen Kopf hält, und wie tief er die Nase nimmt, wenn er sicher auf dem Trail arbeitet.

Hebt der Hund plötzlich den Kopf, wendet ihn ab, oder leitet er über die Kopfdrehung gar eine Körperwendung ein, wird er ein Problem auf dem Trail haben, wie z.B. "keinen Scent" mehr. Achten Sie auf solche Signale!

Körper: Die Körperspannung ist ebenfalls wichtig. Die meisten Hunde halten ihren Körper gerade und fest, wenn sie arbeiten. Achten sie mal darauf, wie ihr Hund seinen Körper hält, wenn er den Trail arbeitet. Verlassen die Hunde den Trail, weil sie ein Problem haben, oder auf eine spannende Verleitung kommen, ändert sich die Körperhaltung oft dramatisch.

Rute: Die meisten Hunde halten ihre Rute in einer bestimmten Stellung wenn sie arbeiten. Unser Rauhaardackel Götz hält ihn z.B. in einer (von der Seite betrachtet) "14 Uhr"-Position, wenn er trailt, und die Rute bewegt sich leicht hin und her. Stolpert er über eine Wildspur, geht die Rute auf die "12 Uhr"-Position hoch, und die Amplitude wird heftiger. Hat er mal keinen Scent, fällt die Rute unter die Rückenline.

Zug: Beim Trailen sollten die Hunde immer einen moderaten Zug auf die Leine ausüben. Die Leine ist auf dem Trail die einzige Kommunikations-Linie, die Sie mit Ihrem Hund haben. Achten Sie deshalb darauf, daß die Leine nicht ständig auf dem Boden liegt, und sich gar um Wurzeln, Äste oder Bäume u.ä. wickelt. Viele Hunde bleiben stehen, wenn sie diesen moderaten Zug auf der Leine plötzlich vermissen. Durch entsprechende Leinenhandling-Übungen können die Teilnehmer in unseren Mantrail-Kursen selbst erfahren, wie verloren man plötzlich ist, wenn man das Feedback des "Hundeführers" nicht mehr spürt.

Andererseits ist der "Zug auf der Leine" nicht alles. Nur weil ein Hund wie irre in der Leine zieht, muß dies nicht notwendigerweise bedeuten, daß er trailt ... möglicherweise ist er auch gerade auf einer Wildspur unterwegs. Aber auch hier zeigen sich zwischen "trail" oder "keinem trail" deutliche Unterschiede, die der Hundeführer lernen muß.

Richtung: Ein Hund, der seinen Trail wirklich arbeitet, weiß was er tut und er weiß was er will: Nämlich seinem Trail folgen! Ein Hund der seinen Trail arbeitet wird sehr zielsicher in Richtung des Trail gehen.

Wird die Richtung in die der Hund strebt, schwammig oder wirkt er sehr unentschlossen in welche Richtung er gehen will, sollten beim Hundeführer alle Alarmglocken schrillen. Hunde die nicht wirklich ihren Trail arbeiten, ihn bereits verloren haben, oder die von einem "Wisser" auf dem Trail über Körpersprache geführt werden, zeigen häufig diese "Unentschlossenheit" bezüglich der Richtung auf dem Trail. Ein Hund der ihn jedoch arbeitet, weiß genau wo es lang geht!



Verschiedene Methoden & Philosophien

Wie in jeder Sparte der Hundeausbildung gibt es auch beim Mantrailen verschiedene Strömungen, Methoden und Philosophien. Und alle sagen etwas anderes darüber, wie die Hunde gearbeitet werden sollten.

Einige Trainingsphilosophien sagen, daß man auf wirklich jede Kopfdrehung (headpop) des Hundes achten sollte, und dieser sofort folgen muß. Wieder andere Trailrichtungen postulieren, daß der Hund nur der "schweren Spur" folgen dürfe, und nicht zu weit von der eigentlichen Fähre abweichen dürfe.

Allen diesen verschiedenen Philosophien und Methoden scheinen unserer Meinung 2 Dinge gemeinsam zu sein:

1) Der Mensch versucht etwas zu kontrollieren, was er nicht einmal wahrnehmen kann (Scent & wie der Hund ihn zu arbeiten hat)
2) Der Mensch versucht den Hund zu kontrollieren und ggf. zu korrigieren, obwohl er nicht einmal eindeutig erkennen kann, ob sein Hund überhaupt (noch) arbeitet oder nicht.



Trail or no trail" - nur eine weitere "Methode"?

Ist dieses "Trail or no trail" jetzt schon wieder eine neue Methode, ein weiteres "Glaubensbekenntnis" oder was soll das schon wieder?

"Trail or no trail" ist weder eine neue Methode, oder Philosophie und schon gar kein neues "Glaubensbekenntnis". Es ist lediglich eine Frage die sich jeder Hundeführer auf dem Trail immer mal wieder stellen sollte: Arbeitet mein Hund noch, oder nicht mehr? Trail or no trail? Wir verlassen uns dabei einzig auf die vom Hund gezeigten körpersprachlichen Verhaltensweisen, die wir auf vielen Trails gesehen haben, und da es sich um single-blind Trails handelt, auch klar und korrekt interpretieren können.

Hier hat Gaston keinen Scent mehr - Kopf kommt hoch, Körper dreht!

Gaston zeigt auf dem Bild rechts ziemlich klar an, daß er dort keinen Scent mehr hat: Kopf kommte hoch, Körper dreht ab. No trail!

Anhand von "Single-blind" Trails (also z.B. der Trainer weiß wo der Trail langgeht) beobachten wir den Hund, und lernen so sein individuelles, körpersprachliches Verhalten kennen, wenn er seinen Trail arbeitet. Die einzelnen Verhaltenskomponenten teilen wir dem Hundeführer mit, damit auch er lernen kann, wie sein Hund aussieht, wenn er seinen Trail arbeitet. An Stellen, wo der Hund mal falsch abbiegt, einen Abgang überrennt, oder aus anderen Gründen den Scent verliert, beobachten wir genau, wie er sich verhält (z.B. Kopf hochnehmen, wegdrehen ...). Aus all diesen vielen kleinen unterschiedlichen Beobachtungen wird nach vielen Trails ein sehr kompaktes und genaues Bild wie dieser Hund aussieht, wenn er arbeitet und wie er aussieht, wenn er keinen Scent mehr hat, ein Problem hat, oder auf einer Verleitung ist.

Auf diese Weise erarbeiten sich Hund & Halter und die Backups für jeden ihrer Hunde eine Art "Mantrail-Verhaltensbild" und werden so in die Lage versetzt, mit guter Sicherheit aus dem körpersprachlichen Verhalten des jeweiligen Hundes abzulesen "arbeitet er noch, oder nicht mehr" - also "trail or no trail"?

Und nur wenn der Hund arbeitet, gehen wir bei "Teckel on Tour" dem Hund auch hinterher! Arbeitet er nicht mehr, oder nicht mehr sicher, folgen wir ihm nicht mehr bzw. werden langsamer. Es wird dann situativ entschieden, was zu tun ist. Z.B. Rückkehr zu dem Punkt wo Hundeführer und Backup beide den Hund noch sicher haben arbeiten sehen, um den Hund dort nochmal anzusetzen. Dies alles führt dazu, daß der Hundeführer seinen Hund immer besser lesen und verstehen kann, um dann auf Trails da wo es vielleicht nötig ist, dem Hund angemessen zu helfen (ohne ihn dabei zu führen!), oder auch mal einen Trail abzubrechen, weil man ihn nicht mehr aufnehmen kann.

Ginny arbeitet ihren Trail - alle 5 Zeichen stehen auf Grün

Aus dieser klaren hundlichen Kommunikation durch seine Körpersprache, sind wir auch auf späteren "double-blind" Trails, auf denen also nur noch die Versteckperson weiß, wo sie hergegangen ist und wo sie sich versteckt hält, in der Lage, den Hund klar und deutlich zu lesen und richtig zu interpretieren. Nur wer seinen Hund wirklich auf dem Trail versteht, wird auch am Ziel - bei der Versteckperson - ankommen.

Sieht der Hund z.B. so aus, wie die Malinois-Dame Ginny auf dem linken Foto, dann folgt man seinem Hund gern, und die Frage "Trail or no trail?" ist mit einem glasklaren "Trail!" zu beantworten.



2016, www.teckel-on-tour.de